Hybe Insights Museum

Die Tage vergehen recht schnell hier. Mittlerweile sind schon vier Tage seit meiner Anreise in Seoul vergangen und bisher war ich jeden Tag unterwegs, um die Gegend zu erkundschaften. Der Jetlag machte es mir letztendlich doch etwas zu schaffen und so schaffte ich es die letzten Tage nicht vor 15 Uhr aus dem Haus. Nachts werde ich müde, doch morgens komme ich nicht aus dem Bett, weil es in Deutschland noch ganz spät/ früh ist. Dementsprechend fühlte ich mich an den Morgenden sehr betrunken und brauchte sehr lange, bis ich funktionierte. Doch an diesem heutigen Morgen schaffte ich es ausnahmsweise aus dem Bett, denn heute wartete das erste Sightseeing-Ziel auf mich: Hybe Insights.

Da erst der vierte Tag von 90 angebrochen ist, muss ich gestehen, dass der Drang nach Sightseeing nicht so groß ist. Ich habe tatsächlich sehr viel Zeit, mir alles genau anzuschauen und noch vieles auf meiner Liste, das ich angehen werde, sobald die Zeit reif ist. Daher gehe ich es lieber ein wenig langsam an und entwickele gerade allmählich ein Gefühl dafür, wie die Währung hier funktioniert, wie teuer alles in etwa ist und wie viel ich pro Tag ausgebe. Am Ende der 90 Tage gibt es einen detaillierten Beitrag über all meine Ausgaben und wie viel mich die Reise insgesamt gekostet hat, also seid auf jeden Fall gespannt darauf! Doch dieses Reiseziel hatte ich lange im Voraus schon im Blick und konnte es kaum abwarten, es endlich zu besuchen - natürlich in Begleitung meiner K-Pop Anhängerin Celine. Mein Ticket hatte ich bereits Anfang August für 22.000KRW, knappe 16€, reserviert. Und los geht's!

Hybe Insights - was genau ist das eigentlich? Die Hybe Corporation wurde vor langer Zeit gegründet, um genau zu sein im Jahre 2005 von Bang Si-hyuk. Dieser geniale Mann schaffte es, damals sieben junge Teenager, die einmal die berühmteste K-Pop Band auf Erden sein würde, aufzufinden, auszubilden und berühmt zu machen: BTS.

Damals war Hybe noch unter "Big Hit Entertainment" bekannt, also ist es quasi nicht nur ein Label, sondern ein ganzes Unternehmen, das hinter BTS steht und dank dieser Gruppe viel Erfolg, Ansehen und natürlich auch Geld erlangt hat. März 2021 erfolgte dann die Namensänderung und der Umzug nach Yongsan-gu in Seoul, wo jetzt ein riesiges Glasgebäude in die Luft ragt. Hybe Corporation, das jetzt zum Multilabel-Unternehmen geworden ist, sogar nach Amerika expandiert ist ("Hybe America" unter der Führung von Scooter Braun), in Zusammenarbeit mit SB Projects, die u.a. Ariana Grande und Justin Bieber managen, und hinzu noch an die Börse gegangen ist, ist jetzt vielleicht das größte und erfolgreichste Musiklabel und Unternehmen in ganz Südkorea. Mit ihrem Motto "we believe in music" setzen sie sich das Ziel, das Leben von Menschen durch gute Musik kontinuierlich zu verbessern. Darum gewähren sie so viele "Insights" wie möglich, um Fans an sich zu binden - das in Form ihres Museums "Hybe Insights".

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"We believe in music"

Das Motto von Hybe zieht sich durch das ganze Museum. In der Tat glauben sie an Musik und zeigen sich dabei von ihrer besten Seite. Mit BTS haben sie natürlich eine ganze Geschichte zu erzählen, denn was einst ein kleines, armes Label kurz vor dem Bankrott war, ist nun das reichste und beliebteste von allen.

Das Museum teilt sich auf zwei Etagen auf: B1 und B2. Dort angekommen, wird man gebeten, seine Sachen zu verschließen. Hier können die Koreaner wirklich gutes Englisch sprechen, da merkt man, dass Hybe internationaler geworden ist, aber auch internationale Besucher erwartet. Tatsächlich waren mit uns zusammen aber mehr Koreaner als Ausländer in dem Museum; Also selbst für die eigenen Landsleute ist Hybe eine Faszination. Kameras waren nicht gestattet, Handys und allgemein Fotos nur auf der zweiten Etage. Kopfhörer konnte man mitnehmen, um eine Audiotour durch das Museum zu bekommen - alles perfekt organisiert über die Hybe App. Hierfür durfte man sich sogar einen seiner Lieblings-K-pop Künstler aussuchen, der einen durch das Museum navigiert. Die Audio war natürlich auf Koreanisch und darunter ein englischer Text - dementsprechend hat die Audiotour nicht wirklich viel gebracht.

Schade finde ich, dass die erste Etage nicht für Fotografien freigegeben wurde - warum? Nun, dort wurde sich definitiv am meisten Mühe gegeben. Während wir durch einen langen Gang mit einer Lichtershow liefen, öffneten sich weiter vorne zwei große Türen und führten uns entlang in die erste Halle, wo wir mit auf eine Reise genommen wurden. Von den Anfängen bis hin zum Ende. Alle Artists von Hybe wurden vorgestellt - Hybe hat zwar viele weitere Labels unter sich und umso mehr Anhänger, doch nur drei K-Pop Gruppen gehören ganz alleine zu Hybe: BTS; TXT und Enhypen (wobei diese unter dem Label Be:Lift gemanaged werden). Dementsprechend war der Fokus voll und ganz auf diese drei Gruppen gerichtet. Es wurden riesige Screens aufgestellt, die verschiedene Tanzperformances von jeder Gruppe zeigten. Mich faszinieren immer wieder die Synchronisation der Tänze, die Ausdrücke in den Gesichtern, die Qualität der Performance. Hier wird definitiv viel Arbeit reingesteckt. Umrundet wurde das ganze mit Einblicken in den Aufbau verschiedener Songs - von Melodie, Vocals, Backgroundvocals, Instrumenten zu Beats und die Arbeit mit Synthesizern -, die Vorstellung der Hybe Producer und ihre individuellen Studios, darunter auch das von SUGA, J-Hope und RM, die drei Producer und Rapper von BTS und einige lustige Spiele wie "guess the song" oder das Nachtanzen von Choreographien.

Das ganze war jedoch streng getacktet. Um 11 Uhr begann unsere Tour, 40min später mussten wir den riesigen Raum B1 leider verlassen, selbst wenn man noch nicht alles gesehen hatte. Zurück kommt man leider nicht mehr und man hat für das Gesamtpaket leider auch nur 2h Zeit. Der Staff lenkte uns in den nächsten großen Raum mit hohen Decken, in dem uns eine atemberaubende Lichtershow dargeboten wurde, die auch aufgrund der zum Sound abgestimmten Lichter unter die Haut ging. Hier wurden alle Trophäen, die BTS, TXT oder Enhypen jemals bei Awardshows gewonnen haben, stolz präsentiert. Ich kann nur eins sagen: es zog sich die ganze große Wand entlang.

Bei B2 angekommen, hörte die ganze Magie auch schon auf. Dort wurde mir bewusst, warum man hier wieder Bilder (jedoch keine Videos) machen durfte: es gab absolut nichts mehr zu sehen. Hier waren die Wände plötzlich lieblos kahl gelassen, so dass alles leerer und nur noch unspektakulär wirkte. Wir kamen in eine Art Ausstellung von einem Künstler, dessen Namen ich nicht mal mehr weiß. Es gab keine Beschriftungen, so dass man nicht ganz verstand, was und warum man das sieht, was man eben sieht - und ich spreche hier von komischen, selbstgebastelten Musikboxen oder Schallplattenspielern. Es dauerte nicht mal 5 Minuten und wir wurden weiter geschickt. Von da an gab es verschiedene große Räume. Einen Raum füllte ein großer, runder Schrank alleine und zeigte Original BTS Outfits, ein weiterer zeigte BTS Live Performances (diese waren, sind und werden immer gut sein!) und in dem letzten Raum konnte man sich selbst beim Tanzen filmen. Weitere Räume erfüllten uns mit Klängen und "Düften der Musik" - darunter lange, wellenartige Gebilde, die, wenn man sein Ohr dranhielt, den Beat der Musik widergaben und einen deutlich im Körper spüren ließen.

Je weiter man lief, desto einseitiger wurde es. Zum Schluss wurden an Wänden nur noch Bilder und Videos von BTS gezeigt: bei der Probe, Backstage oder On-Stage. Als leidenschaftlicher BTS Fan muss ich zugeben, dass ich diese Bilder alle bereits kannte und es daher nichts mehr besonderes war. Ehrlich gesagt finde ich es auch nicht besonders, Tour Bilder oder Videos einer K-Pop Gruppe auszustellen, die man sich auch selbstständig im Internet anschauen kann. Letztendlich zählte jedoch das Erlebnis und das Gesamtpaket.

Das Fazit: alles in einem fand ich die Ausstellung(en) schön und es war spannend, einen Einblick in den Aufbau der Musik zu bekommen. Es war interessant, die Künstler hinter all dem kennenzulernen, die man auf Spotify so alltäglich hört und für selbstverständlich nimmt. Die Künstler bei Hybe sind in der Tat sehr talentiert, das konnte man durch die Ausstellung erkennen. Dennoch würde ich nicht nochmal hingehen, denn dafür war es mir zu einseitig und zu teuer. Wer großer K-Pop Fan ist, besonders von BTS, der sollte dort auf jeden Fall hingehen, selbst wenn auch nur um gesehen zu haben, in welchem Gebäude BTS und co arbeitet. Und trotzdem konnte ich nicht widerstehen und so hat mir der Merchshop etwas Geld aus der Tasche gelockt, trotz dass die Auswahl an Merch sehr beschränkt und auch einfach überhaupt nicht ansprechend war - zu meinem Glück (sonst hätte ich eventuell mehr ausgegeben!). Zwei langersehnten Alben von Enhypen, die schon länger auf meiner Liste standen, konnte ich nicht widerstehen, besonders wenn ich auf den Preis schaue. Dafür sind sie einfach viel zu günstig in Südkorea. Wer meine Instagramstories verfolgt, der hat schon gesehen, dass die beiden Alben zusammen in Deutschland stolze 60€ gekostet hätten. Meine Freundin Marleen, die lange Zeit vor mir in Korea war, hatte recht, als sie sagte, dass einem "die Alben nur so hinterhergeschmissen werden". Für beide Alben zahlte ich hier tatsächlich nur 28€ zusammen. Das nenne ich mal ein Schnäppchen! Zum Glück habe ich meinen tragbaren CD Player mitgenommen, damit die Alben bereits vor Ort ausgekostet werden können.

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"Jungkook is the cause of my Euphoria"

Zum Abschluss des Tages liefen Celine und ich nochmal um das Gebäude von Hybe herum und trafen, wer hätte es gedacht, auf mehrere BTS Cafes, die alle den bald anstehenden Geburtstag von dem jüngsten Member von BTS feiern. Wusstet ihr, dass an den Geburtstagen von K-Pop Idols nicht nur die Cafes Goodies umsonst anbieten, sowas wie Fotokarten, Sticker, Getränkehalter mit dem Gesicht des Idols drauf, sondern auch die ganze Stadt mitfeiert, in dem sie Geburtstagswünsche auf Banner in der ganzen Stadt aufhängen und auf den Bildschirmen an Bushaltestellen abspielen?
Da also am 1. September Jungkooks Geburtstag ansteht, widmeten ihm bereits viele Cafes ihre Glückwünsche und bauten sogar regelrechte Altare drinnen auf. Wir bestellten uns, um einige Fotokarten zu bekommen, zwei Strawberry Latte und ließen den Nachmittag gemeinsam ausklingen, in dem wir in dem Cafe BTS Videos genossen. Achtung: man bekommt zwar freebies, jedoch kostet dafür das Getränk umso mehr. Der Strawberry Latte kostete uns 9.000 KRW (7-8€) während die normalen Preise eigentlich zwischen 3.000-5.000 KRW liegen (3-4€). Dafür bot das Cafe ein super schönes Ambiente, optimal für jeden BTS lover.

Der Titel stammt übrigens von Jungkooks Lied "Euphoria", das er seinen Fans gewidmet hat. Dort singt er: "you are the cause of my euphoria".

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