Busan - Im Süden Südkoreas pt. 1
Agenda
Vorwort: Allgemeine Informationen - Reise und Unterkunft
Tag 1: Gamcheon Culture Village und Songdo Beach
Tag 2: Haedong Yonggungsa und Yongdusan Park/ Busan Tower
Allgemeine Informationen - Reise und Unterkunft
Busan, eine schöne Stadt im Süden Koreas; Voller Sommer, Sonne, Meer und Strände, aber auch vieler buddhistischer Tempel, spiritueller Orte und natürlich ein wenig Shopping, Party oh, und streunende Katzen dürfen auch nicht fehlen! Allein an meinem dreitägigen Wochenendtrip (30.09.22 - 03.10.22) habe ich über 450 Bilder geschossen und ich freue mich riesig, mit euch meine Erfahrungen in diesem Part 1 zu teilen. Da es in zwei Wochen nochmal nach Busan geht, werde ich noch einen zweiten Teil veröffentlichen. Dieser wird dann das anstehende BTS Konzert in Busan beinhalten und sich mehr auf konkrete Erlebnisse, Cafes/ Restaurants konzentrieren. Freut euch jetzt erstmal über die typische Sightseeing Erfahrung und sehenswerte Orte, die man in Busan nicht verpassen darf oder vielleicht auch weglassen könnte.
Ein drittes Mal befand ich mich wieder am Flughafen Gimpo und war dankbar, dass ich die Prozesse bereits kannte. Wer meinen Blogbeitrag über Jeju gelesen hat, weiß, was alles für ein Stress an einem Abflugtag entstehen kann. Falls du den Beitrag noch nicht gelesen hast, findet du ihn hier: Jeju - das Hawaii Südkoreas
Ich bin froh, dass am Flughafen in Korea die Prozesse erstaunlich reibungslos ablaufen. Selbst wenn man 40min vor Abflug erst vor Ort ist, dauert die Security jedes Mal gerade mal 5 Min. Einchecken musste ich bisher nicht, aber das eine Mal, als ich es tat, dauerte selbst auch dies nur 5 Min. Das Einzige, das eine Reise etwas verkomplizieren kann, ist der Mittelname. Es erstaunt mich jedes Mal aufs Neue, wie leicht sich Koreaner von einem simplen Mittelnamen irritieren lassen können, der in Deutschland nicht mal genutzt wird noch erwähnenswert ist. Doch gibst du ihn hier nicht an, dann ja, musst du zurück zum Schalter und deinen ganzen Check In Prozess neu starten. Aber keine Sorge, Rasierer im Handgepäck, Regenschirme, Getränke, Cremes und Waschmittel sind wiederum erlaubt - Korea ist so interessant!
Der Flug nach Busan dauerte nicht mal 1h; eine tatsächlich angenehmere und auch kostengünstigere Option zu dem KTX, der dich innerhalb von 2-3h nach Busan für ganze 89.000 KRW (= ca. 77-80€) pro Fahrt bringt. Für den Flug bei Jeju Air zahlte ich gerade mal 100.000 KRW, also knappe 85€ für Hin- und Rückflug zusammen. Das Hotel, in dem ich übernachtete, lag im Süden Busans, in dem Jungang Distrikt und hieß "Toyoko-Inn Hotel". Für dies zahlte ich für 2 Nächte inkl. Frühstück 110€. Tatsächlich bevorzuge ich für kürzere Trips inzwischen Hotels, da sie ganz gute Angebote und Service liefern für einen angemessenen Preis. Für Air Bnbs zahlt man teilweise dasselbe bzw. muss sich dann um seine eigene Verpflegung kümmern.
In Busan angekommen, brachte mich erst eine Airport Shuttle Bahn und dann ein Bus innerhalb von 2h zu meinem Hotel; An dem Abend war erstaunlich viel Stau und Verkehr. Im Hotel angekommen, wurde ich von netten Mitarbeiterinnen begrüßt. Sofort fiel mir auf, wie lieb und offen die Menschen in Busan sind. Hier wird man am Schalter immer begrüßt. Sogar am Frühstücksbuffet begrüßen einen permanent die Servicefrauen, bedienen einen freundlich und geben sich die größte Mühe. Herzlich gefreut habe ich mich über die eine Frau am Schalter, die mich fragte, ob ich Koreanisch lerne und strahlte, als ich mit einem ja antwortete. Die Koreaner freuen sich wirklich, selbst wenn man nur ein wenig Koreanisch mit ihnen spricht bzw. es versucht. Also versucht unbedingt selbst das kleinste Wort koreanisch mit ihnen zu sprechen! Die Menschen dort sind euch dankbar.
Als ich ihr sagte, dass ich an der SNU studiere, staunte sie und sagte das, was ich tatsächlich öfter schon zu hören bekommen habe: "oh, you must be smart!". Nicht umsonst hat die SNU den Ruf der besten Uni in Südkorea. Falls du noch nicht meinen Beitrag über den Sprachkurs an der Seoul National University gelesen hast, findest du ihn hier: Der Sprachkurs an der SNU pt. 1
Mein Zimmer lag im 13. Stock und bot eine schöne Aussicht über Busan. Nicht mal 10 Min lag es vom Yongdusan Park entfernt, in der Nähe waren auch der Gukje und Jagalchi Market und Songdo Beach mit einer 30 minütigen Entfernung.
Tag 1: Gamcheon Culture Village und Songdo Beach
Die Gamcheon Culture Village ist vielleicht das beliebteste Ausflugsziel in Busan. Mit ihren bunten Häusern, malerischen Straßen, Cafes und Geschäften bietet sie super Content für seinen Instagramfeed. Aber selbst abseits davon kann man die Ruhe und Kunst des kleinen Village genießen und bewundern, denn es gibt viele kleine Überraschungen und süße Details, sobald man entlang der kleinen, engen Gassen entlangläuft.
Die Busfahrt dorthin war wieder ein Erlebnis. Ich weiß nicht, was schlimmer war - Jeju oder Busan. In Korea bin ich bisher Zeuge vieler Busfahrten geworden, von denen ich nicht mal dachte, dass so etwas existiert. Dass sich so viele Menschen in einen kleinen Bus reinquetschen können, ist schon erstaunlich für mich, aber zu sehen, wie (ältere) Menschen in Bussen hin und her stolpern, weil der Busfahrer beschloss, die Kurve den Hügel hinauf so scharf zu nehmen, bricht mir einerseits das Herz, andererseits musste ich mir hier und da ein Lachen verkneifen. Wenn man das selbst erlebt und mittendrin steckt, kann man es manchmal einfach nicht glauben - also gut festhalten!... und auch am besten die Person neben euch.
Da ich beschloss, es das Wochenende langsamer angehen zu lassen, schlug ich erst gegen 10 Uhr in Gamcheon auf. In Anbetracht der Uhrzeit war es noch recht ruhig, gegen 13 Uhr war es dann sehr voll und lauter. Doch solange genoss ich die ruhigen Morgenstunden und lief etwas abseits des regulären Weges. Ich empfehle euch, auf eigene Faust irgendwelche Wege entlang zu laufen und euch überraschen zu lassen. Ich lies mich von meinen Gefühlen und den Eindrücken leiten, lief mal dort Treppen hinauf, dann dort in die enge Gasse, kehrte wieder um und ging woanders lang. Hier gibt es keinen Grund, einer Karte zu folgen. Doch plant genug Zeit ein, euch alles anzuschauen. Mein Fotografenherz ging auf jeden Fall auf, denn hier gibt es so viele kleine Orte, die so schön mit den bunten Farben der Häuser viben. Ich genoss es wahrlich! An der Spitze angekommen, musste ich unbedingt in einen der Souvenirshops super viele und ästhetische Postkarten kaufen. Bisher habe ich in Korea keine so schönen gefunden wie hier. Ich stieg die bunten Treppen nebendran hinauf und setze mich in ein kleines rooftop Cafe und genoss einen Ice Cream Latte während ich nicht nur die Aussicht genoss, sondern auch meine etwa sechs Postkarten schrieb - und immer wieder zum Souvenirshop sprinten musste, um dreimal den nicht funktionierenden Stift, den ich erst gekauft hatte, auszutauschen.
Nach einem letzten stroll entlang der Souvenirgasse, gelangte ich endlich an das berühmte Bild von Jimin und Jungkook von BTS. Wer es nicht wusste: die beiden member von BTS kommen ursprünglich aus Busan und werden deswegen hier u.a. stolz abgebildet. Neue Freunde machte ich sogar auch! An keinem Ort sah ich mehr streunende Katzen wie hier in Busan. Als ich eine Gasse runterging bettelte mich eine Katze nach Essen an, doch leider konnte ich ihr nichts außer meiner puren Liebe geben. Enttäuscht lief sie dann weg, anscheinend war ihr dies nicht genug. Die meisten schliefen, vermutlich erschöpft von der Sonne aber auch dem Mangel an Essen. Die meisten sahen zu dünn aus, ihnen fehlte ein Schwanz, ein Stück vom Ohr oder ein Auge. Süß waren die Katzen trotzdem!
Als nächstes ging es dann an den Songdo Beach. Wer mich persönlich kennt weiß, dass ich Strände nicht mag. Entschuldigung an alle, die den Strand lieben und vermutlich gerade deswegen nach Busan fahren, aber ich bin kein Sommer-Sonne Mensch. Normalerweise meide ich alles an Hitze, verlasse im Sommer selten mein dunkles Zimmer und Strände bereiten mir keine Freude. Da ich weder Schwimmen noch Sand mag, geschweige denn überhaupt in irgend einer weise am Körper braun (oder rot) werden möchte, meide ich genau dies normalerweise. Doch lasst mich euch eins sagen: wer Strände, Sonne und die Sommerbräune liebt, der ist hier genau richtig, denn hier knallt die Sonne so richtig. Und ich meine richtig. Selbst eine Minute in der Sonne reicht aus, dass dein Körper wie in einem Ofen brennt. So habe ich mir einen schönen Sonnenbrand an Schultern und Füßen geholt - es geht in Busan erstaunlich schnell!
Was hat mich also dann zum Songdo Beach geführt, wenn ich Strände nicht mag? Nicht nur sind die Aussichten und die schönen Gebäude um den Strand herum schön, sondern am Songdo Beach führt eine Seilbahn mitten über das Meer auf einen Berg entlang und das wollte ich unbedingt sehen.
Die Seilbahnfahrt war sehr cool! Trotz dass ich mich wegen meiner Angst etwas zusammenreißen musste, genoss ich sehr die Aussicht neben sowohl als auch unter mir, denn ich buchte eine Seilbahn mit Glasboden für 20.000 KRW = ca. 14€. In der Seilbahn selbst lernte ich eine Gruppe junger Menschen meines Alters kennen und unterhielt mich lange mit ihnen. Sobald man alleine unterwegs ist, lernt man erstaunlich schnell neue Menschen kennen. Später trafen wir uns sogar wieder, um gemeinsam Abend zu essen.
Oben angekommen, begrüßte mich eine Passage mit unglaublich viel Street Food. Hier gab es alles, was das Herz begehrt - von Eis zu frittiertem Fisch, Fleisch am Spieß, Corndogs und und und. Drumherum ist ein Park für Kinder hergerichtet, umgeben von sich bewegenden Dinosauriern und liebevoll eingerichteten Fotospots. Läuft man aus dem Park heraus, kann das Wandern beginnen. Die Natur schien endlos. Lief man den einen Weg hinunter, gelang man an eine rote Brücke, von der aus man einen kleinen Blick aufs knallblaue Meer erhaschen konnte. Hier zu wandern ist bestimmt schön! Für mich hieß es aber inzwischen wieder ab nach Hause, sich frisch machen, ausruhen und dann Abendessen!
*Fazit*: Beide Orte sind absolut sehenswert! Die Gamcheon Culture Village würde ich jedes mal wieder besuchen. Die Seilbahn würde ich nicht nochmal fahren, es sei denn ich fahre zum Wandern rauf. Aber einmal sollte man das auf jeden Fall gemacht haben, selbst wenn es nur für das Essen oben oder für den Blick von der Seilbahn auf das Meer und den Strand ist.
Tag 2: Haedong Yonggungsa Tempel und Yongdusan Park/ Busan Tower
Wer in meiner Gegend wohnt, darf sich auf eine etwa 2-stündige Busfahrt zum buddhistischen Haedong Yonggungsa Tempel freuen. Ursprünglich wollte ich gegen 5 Uhr aufstehen, schaffte es aber nicht und bereue es so ein bisschen. Besonders dieser Tempel lohnt sich am meisten ganz früh morgens zu besichtigen, wenn noch nichts los ist. Stattdessen erreichte ich den Tempel gegen 12 Uhr mittags gerade in seiner Peakzeit. Nicht nur knallte die Sonne wieder einmal, sondern eine riesige Menschenmasse strömte auf den Tempel zu und befüllte ihn komplett. Wer hier in Ruhe schöne Fotos schießen möchte, hat kaum eine Chance. Daher muss ich gestehen, dass sich der Besuch des Tempels für mich nicht so sehr gelohnt hat. Wer es aber schafft, früh dorthin zu reisen und voller Ruhe sich alles anschauen und genießen kann, für den lohnt sich der Besuch und kann am besten gleich noch den bekannten Haeundae Beach in der Nähe mitbesuchen.
Dennoch gefiel mir die Aussicht des am strandgelegenen Tempels sehr. Der blaue Himmel wischte jegliche genervte Laune aufgrund des heißen Wetters und der Menschenmasse weg, im Schatten konnte ich dann auch mal die Aussichten ab und zu genießen. Was mir an diesem Tempel auffiel war, dass ihn nicht nur Touristen, sondern tatsächlich auch religiöse Menschen aufsuchten, um zu beten. Überall waren Statuen und Kästen zum Geld spenden aufgestellt. Auf Matten konnte man sich vor den Statuen hinknien, verbeugen und seinen Wunsch äußern. Selbst wenn dies nicht meine Religion ist, war es interessant zu sehen, wie viele Menschen Respekt vor den Statuen hatten und ihre Hände dankend falteten, sobald sie auch nur in die Nähe einer kamen.
Nach dem Besuch des Tempels, flüchtete ich vor der Sonne in ein ebenfalls sehr bekanntes Cafe in Busan. Hiervon werde ich allerdings erst in Part 2 erzählen. Gerade noch rechtzeitig zum Anbruch des Sonnenuntergangs schaffte ich es als letztes Ziel des Tages in den Yongdusan Park, in dem der Busan Tower steht. Ich wollte unbedingt den Sonnenuntergang und die Stadt von oben bestaunen, also überwand ich ein erneutes Mal meine Angst und stieg auf den hohen Turm (zum Glück nicht so hoch wie der Lotte World Tower). Wieder einmal hat sich der Besuch gelohnt, denn Sonnenuntergänge und den Anbruch der Nacht über einer Stadt zu bestaunen, ist wirklich etwas anderes. Für ganze 12.000 KRW = ca. 8-9€ kommt man auch sofort auf den sogenannten Diamond Tower drauf.
Was mir besonders an dem Tower gefiel war die Ausstellung drumherum. Da hatte sich jemand wirklich viel Mühe gegeben, ein Erlebnis zu erschaffen. Zunächst wird man in einem dunklen Raum entlang bunt bemalter Spiegel zum Aufzug geführt. Oben angekommen kann man die Aussicht an angebrachten Sitzplätzen direkt am Fenster genießen. Läuft man weiter, gelangt man in einen dunklen Raum mit Fotoprojektionen der Aussicht des Towers bei Nacht oder an Fenster, die wie U-Boot Fenster gestaltet waren. Begleitet und abgerundet wurde das ganze durch eine Spielaktion, bei der man QR Codes einscannen und fehlende Nummern suchen und auf seinem Ticket eintragen musste, um etwas zu gewinnen. Nachdem man im fünften Stock alles bestaunt hatte, wurde man in den zweiten Stock gebracht und die bunte Ausstellung ging weiter: knall bunte Wände, die fancy Fotospots darboten, dunkle Gänge mit Lichtershows oder mit Schwarzlichtfarbe bemalte Wände. Das Erlebnis, das drumherum aufgebaut wurde, machte mir um einiges mehr Spaß, als der bloße Besuch des Towers. So etwas hätte ich mir gerne auf dem Lotte World Tower gewünscht. Zum Schluss und im Anbetracht der Zeit - warum vergeht die Zeit auf Türmen so schnell? - holte ich mir schnell etwas im Cafe neben dem Turm zu Abendessen. Entspannt schaute ich in den für die Uhrzeit erstaunlich lebendigen Park. Menschen versammelten sich um den Turm herum, denn inzwischen wurde eine kleine Bühne aufgebaut und koreanischer Gesang erfüllte plötzlich den gesamten Park. Lichterketten funkelten während neben mir der hohe, lilane Busan Tower in die Luft ragte - es war ein Farb- und Lichterlebnis, das definitiv Eindruck hinterließ. Auch in diesen Park würde ich definitiv nochmal gehen!
Auf den Weg nach Hause beobachtete ich eine ältere Dame, die etwa acht streunende Katzen fütterte, als wären es ihre eigenen. Liebevoll vergewisserte sie sich, ob jede Katze auch gegessen hat. Ich lief die Treppe hinunter, die ich raufgekommen war, drehte mich noch einmal zum Turm um und verabschiedete mich. Das Wochenende in Busan war schön und manchmal ist weniger sehen automatisch mehr. Dann hat man viel mehr Zeit, sich das, was man sieht, genauer anzuschauen und sich Zeit zu lassen. Ich freue mich, an dem Wochenende vom 14.10 - 16.10 wieder zu kommen.
0 Kommentare(moderiert)